Die ehemalige Kirschplantage wurde auf einem Westhang (Neigung ca. 5 bis 10 Grad) angelegt. Die weit verbreitete Streuobstnutzung ist ein Charakteristikum des Naturraumes. Die in unmittelbarer Nähe gelegenen Dörfer Roda und Görbitzhausen (Gemeinde Wipfratal) weisen die für die Region so charakteristischen Streuobstgürtel um die Siedlungen noch in wesentlichen Teilen auf.
Die Projektfläche vermittelt somit zum einen zwischen den beiden benachbarten Dörfern, zum anderen aber auch zwischen den großflächig angrenzenden forst- und landwirtschaftlichen Nutzflächen. Hingewiesen sei auch auf den ca. 100 Meter entfernt verlaufenden Lauf der Wipfra, die als noch relativ naturnaher Bachlauf mit einem gut entwickelten Gehölzbestand als lineares Bindeglied sicher eine große Rolle im Biotopverbund spielt. Die Fläche hat eine Größe von rund 5,5 Hektar mit ist mit rund 550 Bäumen besetzt. In dieser Zahl enthalten sind auch die Nachpflanzungen durch den NABU. Aufgrund des hohen Alters des Bestandes ist auch der Totholzanteil relativ hoch. Vor dem Erwerb durch den NABU war die Obstplantage massiv verbuscht. Infolge der durchgeführten Pflegemaßnahmen sind gegenwärtig nur einzelne lineare Strauchreihen zwischen den Obstbäumen erhalten geblieben, die zu Hecken, in denen die Obstbäume als Überhälter fungieren, weiterentwickelt werden.
Artenvielfalt
Im Rahmen von floristischen Erhebungen auf der Streuobstwiese Roda konnten 95 Pflanzenarten festgestellt werden. Damit ist die Artenanzahl auf dieser relativ kleinen und standörtlich nur mäßig
differenzierten Fläche ungewöhnlich hoch. Mit dem Großen Zweiblatt (Listera ovata) konnte eine geschützte Pflanzenart (BArtSchV), allerdings keine Art der Roten Liste Thüringens, erfasst werden.
Bei der Betrachtung der Artenliste fällt auf, dass sie hauptsächlich von Arten der Glatthaferwiesen sowie der Kalk-Halbtockenrasen geprägt wird. Ergänzt wird dieses Spektrum durch wärmeliebende
Ruderalarten und andere „Störungszeiger". Typische Stickstoffzeiger sind kaum vertreten. Im Untersuchungsgebiet konnten neun Vogelarten der Roten Liste Thüringens nachgewiesen werden. Mit
Ausnahme von Rebhuhn und Wachtel, für die Brutverdacht im unmittelbaren Umfeld der Streuobstwiese besteht, suchen diese gefährdeten Arten das Gebiet in erster Linie zur Nahrungssuche auf.
Insgesamt konnten 60 Vogelarten im Bereich der Streuobstwiese beobachtet werden. Interessant ist die Artenzusammensetzung, in der alle charakteristischen Arten einer Streuobstwiese in diesem
Naturraum vertreten sind (darunter z. B. alle heimischen Grasmücken). Offensichtlich wird der Aspekt des Nahrungshabitates „Streuobstwiese" in hervorragender Art und Weise abgedeckt.
Entwicklungsziele
Das entscheidende Entwicklungsziel für die Streuobstwiese Roda besteht in einer Umstrukturierung des Gehölzbestandes hinsichtlich der vorhandenen Obstsorten sowie der Gliederung in mehrere
Altersklassen. Eine weitere Aushagerung des Grünlandes ist wünschenswert. Für das Grünland besteht also das Entwicklungsziel in der Fortsetzung der in den ersten Jahren ausgeübten extensiven
Beweidung. Solange dies in Ermangelung einer Schafherde nicht möglich ist, muss der Unterwuchs einmal jährlich gemäht werden. Der Baumbestand ist noch weiter aufzulichten und auch ausreichend
Platz für die Nachpflanzung hochstämmiger Obstbäume zu schaffen. Diese soll vorrangig aus Apfel, Mostbirne und Zwetsche bestehen.
Für das Heu, das bei der Mahd anfällt, konnten wir den Arnstädter Tierpark als Interessenten gewinnen. Die Tiere dort werden sich sicher freuen!
Lesesteinhaufen für Eidechsen
Kamelle hatte der Wagen leider nicht geladen, aber Steine! Mit viel Spaß bei strahlendem Sonnenschein haben freiwillige Helfer des NABU Ilmkreis und der NAJU-Gruppe Ilmenau einen Lesesteinhaufen
auf der verbandseigenen Streuobstwiese in Roda/Wipfratal aufgeschichtet. Er soll den dort lebenden Eidechsen Unterschlupf und Lebensraum bieten. Interessierte, die bei Arbeitseinsätzen helfen
möchten, sind immer herzlich willkommen!
Der Erhalt, die Pflege und die Aufwertung der Streuobstwiese im Wipfratal bei Roda liegt dem NABU Ilm-Kreis sehr am Herzen. Deshalb finden hier nicht nur Arbeitseinsätze von freiwilligen Helfern statt, sondern auch Exkursionen, um Naturinteressierten die Schönheit und Schutzbedürftigkeit dieses Biotops nahezubringen. Ulrike Kinitz betreut seit Jahren das artenreiche Gelände. Im Rahmen einer Exkursion "Blüten und Bienen", die in der Regel im Frühjahr angeboten wird können sich die Besucher dabei die Ergebnisse ihrer Arbeit direkt „am Baum“ ansehen. Mehr