Eine ehemalige Kirschplantage blüht auf

Streuobstwiese Roda

Streuobstwiese Roda
Hochstämmige Kirschbäume und Schild auf der NABU-Streuobstwiese in Roda. Foto: NABU Ilm-Kreis
Eine kurze Geschichte unserer Streuobstwiese: 
2000 hat der NABU Ilm-Kreis die Hälfte einer aufgelassenen Kirschplantage im Wipfragrund bei Roda mit Unterstützung der Stiftung Naturschutz Thüringen mit der Auflage erworben, eine artenreichen Streuobstwiese daraus zu entwickeln. Es wurde ein Pflege- und Entwicklungsplan erstellt, die Pflege der Flächen erfolgte im Rahmen des Kulturlandschaftsprogrammes (KULAP). 2007 wurde dann die zweite Hälfte der ehemaligen Obstplantage im Rahmen der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für den Windpark Wüllersleben erworben. Im Rahmen der Ersatzmaßnahmen erfolgte eine Pflanzung von 75 neuen Obstbäumen. 
Seit 2010 erfolgen nun regelmäßige Mahd, Rodung abgestorbener Kirschbäume, Entbuschung, Baumschnitt und Neuanpflanzungen. 

Die ehemalige Kirschplantage wurde auf einem Westhang (Neigung ca. 5 bis 10 Grad) angelegt. Die weit verbreitete Streuobstnutzung ist ein Charakteristikum des Naturraumes. Die in unmittelbarer Nähe gelegenen Dörfer Roda und Görbitzhausen (Gemeinde Wipfratal) weisen die für die Region so charakteristischen Streuobstgürtel um die Siedlungen noch in wesentlichen Teilen auf.

 

Kirschblüte auf der NABU-Streuobstwiese in Roda. Foto: NABU Ilm-Kreis
Kirschblüte auf der NABU-Streuobstwiese in Roda. Foto: NABU Ilm-Kreis

Die Projektfläche vermittelt somit zum einen zwischen den beiden benachbarten Dörfern, zum anderen aber auch zwischen den großflächig angrenzenden forst- und landwirtschaftlichen Nutzflächen. Hingewiesen sei auch auf den ca. 100 Meter entfernt verlaufenden Lauf der Wipfra, die als noch relativ naturnaher Bachlauf mit einem gut entwickelten Gehölzbestand als lineares Bindeglied sicher eine große Rolle im Biotopverbund spielt. Die Fläche hat eine Größe von rund 5,5 Hektar mit ist mit rund 550 Bäumen besetzt. In dieser Zahl enthalten sind auch die Nachpflanzungen durch den NABU. Aufgrund des hohen Alters des Bestandes ist auch der Totholzanteil relativ hoch. Vor dem Erwerb durch den NABU war die Obstplantage massiv verbuscht. Infolge der durchgeführten Pflegemaßnahmen sind gegenwärtig nur einzelne lineare Strauchreihen zwischen den Obstbäumen erhalten geblieben, die zu Hecken, in denen die Obstbäume als Überhälter fungieren, weiterentwickelt werden.

 

Foto: NABU Ilm-Kreis
Foto: NABU Ilm-Kreis

Artenvielfalt
Im Rahmen von floristischen Erhebungen auf der Streuobstwiese Roda konnten 95 Pflanzenarten festgestellt werden. Damit ist die Artenanzahl auf dieser relativ kleinen und standörtlich nur mäßig differenzierten Fläche ungewöhnlich hoch. Mit dem Großen Zweiblatt (Listera ovata) konnte eine geschützte Pflanzenart (BArtSchV), allerdings keine Art der Roten Liste Thüringens, erfasst werden. Bei der Betrachtung der Artenliste fällt auf, dass sie hauptsächlich von Arten der Glatthaferwiesen sowie der Kalk-Halbtockenrasen geprägt wird. Ergänzt wird dieses Spektrum durch wärmeliebende Ruderalarten und andere „Störungszeiger". Typische Stickstoffzeiger sind kaum vertreten. Im Untersuchungsgebiet konnten neun Vogelarten der Roten Liste Thüringens nachgewiesen werden. Mit Ausnahme von Rebhuhn und Wachtel, für die Brutverdacht im unmittelbaren Umfeld der Streuobstwiese besteht, suchen diese gefährdeten Arten das Gebiet in erster Linie zur Nahrungssuche auf. Insgesamt konnten 60 Vogelarten im Bereich der Streuobstwiese beobachtet werden. Interessant ist die Artenzusammensetzung, in der alle charakteristischen Arten einer Streuobstwiese in diesem Naturraum vertreten sind (darunter z. B. alle heimischen Grasmücken). Offensichtlich wird der Aspekt des Nahrungshabitates „Streuobstwiese" in hervorragender Art und Weise abgedeckt.

 

Entwicklungsziele
Das entscheidende Entwicklungsziel für die Streuobstwiese Roda besteht in einer Umstrukturierung des Gehölzbestandes hinsichtlich der vorhandenen Obstsorten sowie der Gliederung in mehrere Altersklassen. Eine weitere Aushagerung des Grünlandes ist wünschenswert. Für das Grünland besteht also das Entwicklungsziel in der Fortsetzung der in den ersten Jahren ausgeübten extensiven Beweidung. Solange dies in Ermangelung einer Schafherde nicht möglich ist, muss der Unterwuchs einmal jährlich gemäht werden. Der Baumbestand ist noch weiter aufzulichten und auch ausreichend Platz für die Nachpflanzung hochstämmiger Obstbäume zu schaffen. Diese soll vorrangig aus Apfel, Mostbirne und Zwetsche bestehen. 

 

Für das Heu, das bei der Mahd anfällt, konnten wir den Arnstädter Tierpark als Interessenten gewinnen. Die Tiere dort werden sich sicher freuen!

 

Lesesteinhaufen
Arbeitseinsatz von NABU und NAJU. Foto: NABU Ilm-Kreis

Lesesteinhaufen für Eidechsen
Kamelle hatte der Wagen leider nicht geladen, aber Steine! Mit viel Spaß bei strahlendem Sonnenschein haben freiwillige Helfer des NABU Ilmkreis und der NAJU-Gruppe Ilmenau einen Lesesteinhaufen auf der verbandseigenen Streuobstwiese in Roda/Wipfratal aufgeschichtet. Er soll den dort lebenden Eidechsen Unterschlupf und Lebensraum bieten. Interessierte, die bei Arbeitseinsätzen helfen möchten, sind immer herzlich willkommen!


Exkursion „Blüten und Bienen“

Ausflug zur NABU-Streuobstwiese Roda

Foto: NABU Ilm-Kreis
Foto: NABU Ilm-Kreis

Der Erhalt, die Pflege und die Aufwertung der Streuobstwiese im Wipfratal bei Roda liegt dem NABU Ilm-Kreis sehr am Herzen. Deshalb finden hier nicht nur Arbeitseinsätze von freiwilligen Helfern statt, sondern auch Exkursionen, um Naturinteressierten die Schönheit und Schutzbedürftigkeit dieses Biotops nahezubringen. Ulrike Kinitz betreut seit Jahren das artenreiche Gelände. Im Rahmen einer Exkursion "Blüten und Bienen", die in der Regel im Frühjahr angeboten wird können sich die Besucher dabei die Ergebnisse ihrer Arbeit direkt „am Baum“ ansehen. Mehr