Die Wasserfläche des Seerosenteiches hat eine Größe von 4,7 Hektar. Er ist eingedämmt, hat im Süden eine ausgeprägte Schilfzone und einen Auwald. Am Ostufer steht der Mönch, über den das Zuviel an Wasser in einen stark mäandrierenden Graben abfließt, der bei Jesuborn, unterhalb des Galgenteiches, in die Wohlrose mündet. Wegen seiner üppigen Seerosenblüte wurde der Teich schon 1917 als schutzwürdig eingestuft. 1937 erfolgte erneut eine Unterschutzstellung und 2004 wurde der Seerosenteich schließlich Teil des Naturschutzgebietes (NSG) „Pennewitzer Teiche – Unteres Wohlrosetal“.
Der NABU aktiv: Baumlehrpfad, Nistkästen und Pflegearbeiten
Im Jahr 2004 unterzeichneten das Forstamt Gehren als Eigentümer des Teiches und die Ortsgruppe Gehren des NABU Ilmkreis einen Pflegevertrag. Ein Rundwanderweg und ein Baumlehrpfad wurden angelegt
und beschildert, der dichte Bewuchs der Dämme mehrfach ausgelichtet, die Schilfzone vom Baumanflug gesäubert, Nistkästen und Sommerquartiere für Fledermäuse aufgehängt, Bänke gezimmert und
gestrichen. Bei größeren Arbeiten half der örtliche Forstbetrieb, zum Beispiel als Damm und Mönch repariert werden mussten. Sehr ärgerlich waren das illegale Einsetzen von Jungfischen und der
roten Seerose.
Als das NSG 2006 im FFH-Gebiet „Pennewitzer Teiche – Unteres Wohlrosetal“ aufging, war von der einstigen Seerosenpracht kaum noch etwas zu sehen. Dass der Bestand der Seerose so drastisch
zurückgegangen war, hatte mehrere Ursachen:
Das ständige Mühen um den Teich hat sich gelohnt. 2017 war das Wasser des Teiches klar, die Teichmuscheln vermehrten sich und erste weiße Seerosen besiedelten zaghaft die aufgelichtete Uferzone. Im Frühsommer 2019 hatte sich die Population auf etwa 30 Pflanzen erhöht, die auch schon gut blühten. Natur braucht Zeit und, wenn sie aus zweiter Hand ist, hin und wieder ein wenig Nachhilfe und fachliche Unterstützung.
Entstehungsgeschichte – Von Grafen, Gräben und Gerbern
Um das Nahrungsangebot für die Bevölkerung aufzubessern, ließen die Grafen von Schwarzburg um 1550 einen versiegenden Teich auf der Heide nördlich des Stadtfleckens Gehren wieder beleben und mit Fischen besetzen. Zu diesem Vorhaben musste ein dauerhafter Zulauf von Frischwasser gesichert werden. In der Gemeindeordnung von 1589, bestätigt durch Albert VII., findet sich dazu ein Hinweis. "Gräfliches Ackerland am Porzel wurde gegen ein Stück Gemeindeland auf der Heide getauscht, wo unsere gräflichen Vorfahren einen Teich haben machen lassen." Von der angestauten Schobse unterhalb des Albertsteins wurde ein Graben bis zu dem Teich auf der Heide geschaufelt. Die damals noch verpflichtende Fronarbeit machte solche Projekte ohne großen technischen Aufwand möglich. Dieser „Schobserwehrgraben“ erfuhr sehr bald eine Erweiterung, um noch andere Teiche entstehen zu lassen. Aber auch Gerber, Pottaschehütten, eine Ziegelei und Ende des 19. Jahrhunderts auch das Dampfsägewerk Kirsch nutzten das Kanalsystem. Noch heute sind sechs Teiche auf diese Wasserzufuhr angewiesen. Ganz am Ende des Schobsewehrgrabens befindet sich der Seerosenteich.