Hausener Teich, Feuchtwiese und Wipfra

Feuchtgebiet Görbitzhausen

Foto: NABU Ilm-Kreis
Foto: NABU Ilm-Kreis

Eine kurze Geschichte zum Teichgebiet:

1992 erfolgte eine Anlage eines Teiches im Wipfragrund bei Görbitzhausen (Ilm-Kreis) durch den damaligen und inzwischen aufgelösten Verband für Naturschutz und biologischen Landbau (VNbL) auf gepachteten Flächen. 1994 erwarb der NABU Ilm-Kreis eine an den Teich angrenzende Fläche, Hecken und Obstbäumen wurden gepflanzt. 1997 wurde die Teichanlage mit angrenzender Feuchtwiese schließlich ebenfalls durch den NABU Ilm-Kreis mit Unterstützung der Stiftung Naturschutz Thüringen erworben und ein Pflege- und Entwicklungsplan erstellt.  Es erfolgten dann die Pflege dieser Flächen im Rahmen des Vertragsnaturschutzes. 2002 wurde das Wehr in der Wipfra durch Hochwasser zerstört, damit war die Wasserzufuhr zum Teich unterbrochen, der Teich trocknete aus. 2003 wurde ein neuer Beobachtungsstand gebaut und durch den Freistaat Thüringen gefördert. 2004 erfolgte die Beseitigung der abgängigen Wehranlage und die Herstellung einer Sohlengleite.  Damit war dann auch die Wasserzufuhr wieder gegeben. Die Maßnahme wurde durch die Stiftung Naturschutz Thüringen und die Naturstiftung DAVID gefördert. 

 

Bedeutung des Gebietes

Das Gebiet stellt auf Grund seiner Größe (Teich und umliegende Wiesen) von rund drei Hektar ein wichtiges Trittsteinbiotop zwischen den staatlichen Schutzgebieten dar. Der Hausener Teich unterliegt keinerlei Nutzung und dient als Ersatzlebensraum dem Schutz von Arten der Flussauen und Standgewässer sowie der Umweltbildung. Durch die sonst intensive agrarische Nutzung der Wipfraaue und die Nachbarschaft der Bundesautobahn 71 hat das Gebiet erhöhten Seltenheitsgrad und wird von naturraumtypischen Arten gut angenommen. Es hat sich innerhalb weniger Jahre zu einem geschützten Biotop gemäß Paragraph 18 Thüringer Naturschutzgesetz entwickelt.

 

Fotos: NABU Ilm-Kreis

 

Vorherrschende Biotoptypen

  • Naturnahe Bach- und Flussabschnitte (Wipfra)
  • Naturnahe Kleingewässer (Hausener Teich)
  • Verlandungsbereiche stehender Gewässer
  • Röhrichte
  • Nicht intensiv genutzte Feuchtwiesen

Artenvielfalt
Das Feuchtgebiet wurde sowohl floristisch als auch faunistisch untersucht. Hervorzuheben sind die Vorkommen von 35 Wasserpflanzen-, 19 Libellen-, 5 Fisch-, 4 Lurch- und 20 Brutvogelarten, darunter eine Reihe von Arten der Roten Listen Thüringens. Bei den Lurchen sind Grasfrosch und Erdkröte dominierend. Als Brutvögel sind vor allem Zwergtaucher, Tafelente, Reiherente, Stockente, Höckerschwan, Waldwasserläufer und Sumpfrohrsänger zu nennen. Hinzu kommt der Flussregenpfeifer, der kurzzeitig auf trocken gefallenen Schlickflächen erfolgreich gebrütet hat.

Seit 2022 sind im Teichgebiet Kameras aufgestellt worden, die regelmäßig kontrolliert werden. Dabei sind nunmehr auch Biber, Otter, Wildkatze und auch Schwarzstörche nachgewiesen worden.  

 

Entwicklungsziele
Um das Schutzgebiet sinnvoll zu erweitern und zu entwickeln, ist eine Inanspruchnahme von umgebenden Grundstücken als Pufferzone unbedingt erforderlich. Dieses Ziel wurde im Rahmen des Flurneuordnungsverfahrens Wipfratal konsequent verfolgt. Dadurch ist es gelungen, ca. 1,5 Hektar als Grünlandpuffer in Gestalt einer Ausgleichs- und Ersatzfläche innerhalb des Gewässer- und Wegeplanes zu gewinnen. Auf der vorhandenen größeren Feuchtwiese wird die Entwicklung von Auwald zugelassen. Das gesamte Gebiet, das eine Fläche von ca. 4,5 Hektar umfasst, wird durch Hecken und den Flusslauf der Wipfra begrenzt und bietet durch seine Grünlandbereiche auch Wiesenbrütern einen Lebensraum. Die Pflege des Grünlands erfolgt durch ortsansässige Landwirtschaftsbetriebe.


Die Bewohner des Feuchtgebietes

Das Aufstellen der Kameras und die Auswertung des entstehenden Bildmaterials übernimmt liebevoll Renate Schröder vom NABU Ilm-Kreis. Damit haben wir auch ein konsequentes Monitoring, wie sich das Biotop entwickelt. Die folgenden Bilder mögen daher nur einen sehr kleinen Eindruck dazu vermitteln. 

Fotos: NABU Ilm-Kreis


Zerbrochene Weide und Starkholz im Bach

Aufräumarbeiten an Wipfra und Hausener Teich

Aufwändige Aufräumarbeiten waren im Frühjahr 2019 erforderlich, nachdem die Sohlengleite in der Wipfra mit Starkholz verlegt und eine Weide, direkt am Teichdamm, auseinandergebrochen war. Vielen Dank an Meinhard Reber und seine Helfer*innen.

 

Fotos: NABU Ilm-Kreis


Dammverstärkung und Flachwassermulden

Baumaßnahmen am Hausener Teich

Im Oktober 2014 konnten durch Fördermittel des Ilm-Kreises einige Maßnahmen zum Erhalt des Teiches und zur ökologischen Verbesserung des Umfeldes durchgeführt werden. Damit der Erddamm des Gewässers auch bei zukünftigen Hochwasserereignissen standsicher bleibt, erfolgte eine Nachverdichtung und Profilierung des Dammkörpers. Weiterhin wurde der Notüberlauf, der überschüssiges Wasser in die Wipfra abführt, mit Steinen ausgekleidet. Für die Amphibien im Feuchtgebiet wurden zwei zusätzliche Flachwassermulden angelegt. Diese sind miteinander verbunden und werden durch den Zulaufgraben des Hausener Teiches mit Wasser versorgt. Im nächsten Frühjahr wird sich zeigen, ob sie als Laichgewässer angenommen werden.

 

Fotos: NABU Ilm-Kreis